Partnerschaftskonzept – Die Idee
Die Anzahl der jedes Jahr neu auftretenden Krebserkrankungen hat in Deutschland laut Robert- Koch-Institut von 1980 bis 2006 bei Frauen um mehr als 35% und bei Männern um mehr als 80% zugenommen. Grund dafür ist vor allem die demografische Entwicklung. In den letzten Jahren haben sich jedoch auch die Behandlungs- und Betreuungsmethoden weiter entwickelt, auch wenn das sozialrechtliche und gesundheitspolitische Umfeld dynamisch und immer für eine Überraschung gut war.
Erschwerend kommt hinzu, dass die demografische Entwicklung auch dramatische Auswirkungen auf das Lebens- und Arbeitsumfeld der Menschen im Freistaat Sachsen hat. Die aktuelle Entwicklung ist geprägt von einem stetig rückläufigen Trend der Einwohnerzahlen, einer anhaltenden demografischen Alterung und einer Zunahme der regionalen Differenzierung zwischen Stadt und Land. Dies wirkt sich natürlich auch auf die onkologische Versorgungslandschaft aus.
Die 1990 gegründete Sächsische Krebsgesellschaft e.V. verfolgt das Ziel, alle Bestrebungen zur Bekämpfung von Krebskrankheiten zu fördern. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft mit sozial- und gesundheitspolitisch breit gefächertem Spektrum ist sie Partner aller in der Krebsbekämpfung tätigen Institutionen, Organisationen und Vereinen sowie von an Krebs erkrankten Menschen. Entsprechend ihrer Satzung engagiert sie sich mit vielfältigen Aktivitäten insbesondere
- bei der Wissensvermittlung zu allen Fragen rund um das Thema Krebs,
- in der konsequenten Unterstützung der Selbsthilfe und
- bei der Bereitstellung psychosozialer Beratung für alle Menschen in Sachsen.
Vor dem Hintergrund der zunehmend unterschiedlichen Informationsangebote zum Thema Krebs für ratsuchende Betroffene und deren Angehörige sowie Interessierte im städtischen und ländlichen Raum hat die SKG bereits 2010 damit begonnen, gemeinsam mit Partnern aus dem onkologischen Versorgungsbereich, die beruflich bereits täglich mit Krebserkrankungen zu tun haben, flächendeckend Krebsinformationspunkte im Freistaat Sachsen zu schaffen.
Durch die Krebsinformationspunkte (im Folgenden KIP genannt) u.a. in Arzt-, Physiotherapie-, Ergotherapie-Praxen oder Apotheken im ländlichen Raum soll eine Verbesserung der psychosozialen Hilfsangebote für Krebspatienten und ihre Angehörigen zur Bewältigung des Lebens mit der Krebserkrankung erreicht, sowie Mitarbeiter mit qualitätsgesicherten Informationen zur Prävention und Früherkennung von Krebs versorgt werden, um damit den Unterschied zwischen dem Informationsangebot im ländlichen Raum und in den Ballungszentren Sachsens mittelfristig zu verringern. In den Krebsinformationspunkten halten die Partner, begleitet von der SKG, qualitätsgesicherte Informationen und Broschüren bereit, organisieren bedarfsorientiert Kurse und Vorträge zur Unterstützung des Lebens mit der Krebserkrankung sowie bei Bedarf auch psychosoziale Beratung. Darüber hinaus unterstützen sie regionale Selbsthilfegruppen bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit.